Glasvegas touren derzeit durch Europa. Für drei Konzerte machten sie halt in Deutschland. Wir trafen sie zu einem Interview im ausverkauften Atomic Cafe in München.„Man sieht sich immer zweimal im Leben“, wäre wohl ein schönes Motto gewesen. Denn bereits 2009 durften wir die Schotten zu einem Interview treffen. Was sich in der Zwischenzeit alles getan hat und was sie für 2011 geplant haben, erzählte uns die vierköpfige Band um Sänger James Allan, dessen Cousin Rab (Gitarre), Paul Donoghue (Bass) und Jonna Löfgren (Drums). Bei all dem Hype um ihr selbstbetiteltes Debütalbum aus dem Jahr 2008, den zahlreichen Musikpreisnominierungen der letzten Monate und der gerade erschienen neuen Single „Euphoria take my Hand“, sind sie glücklicherweise erstaunlich sympathisch und normal geblieben. So stellte sich heraus, woher James neuerdings eine Vorliebe für weiße Kleidung hat und was es mit dem schwedischen Wort „Sund“ Aufsicht hat.
Andrea: Hallo ihr vier, ich freue mich euch nach 2009 wieder zu interviewen.
Rab: (lacht) Oh nein, dann entschuldige ich mich erst’mal für alles was wir gesagt oder getan haben!
Andrea: (scherzt) Ne ne, ist schon ok! Das Interview war so gut, da wollte ich gleich noch eines machen.
Andrea: Nach dem Caroline 2010 die Band verlassen hatte , wurde es ziemlich ruhig um Glasvegas. Habt ihr die Zeit gebraucht um eine neue Schlagzeugerin zu „casten“ oder eher als „Auszeit“ um euch mehr um Familie und Freunde zu kümmern?
James: (antwortet singend) ...als ich 29 war, hatten wir ein gutes Jahr… (lacht). Im Jahr 2009 ist einfach sehr viel passiert. Im Moment laufen die Dinge einfach für Außenstehende etwas weniger sichtbar ab. Es geschieht einfach mehr im Hintergrund. Im letzten Jahr, haben wir einfach die Zeit gebraucht um unser Demo und dann die neue CD aufzunehmen und natürlich hat auch die Suche nach einer neueren Schlagzeugerin Zeit gekostet. Wir sind froh das Jonna nun zu uns gestoßen ist.
Andrea: Rab, du hast in einem Interview gesagt, du hättest gerne eine Schwedische Schlagzeugerin. Wie kams dazu? Jetzt habt ihr ja mit Jonna tatsächlich eine Schlagzeugerin aus Schweden in der Band.
Rab: (Zeigt auf Jonna und lacht) Das war mehr oder weniger Zufall, ich hätte auch russisch, deutsch, amerikanisch oder so sagen können. Wir hatten einfach Glück, dass die Person die wir gefunden haben Jonna ist. Es war mir eigentlich egal woher die Schlagzeugerin kommt. Zwar habe ich „schwedisch“ gesagt, aber es freut mich, dass wir jetzt Jonna gefunden haben. Ist also mehr ein lustiger Zufall!
Andrea: Jonna, wie wurde die Band auf dich aufmerksam? Musstest du durch ein Casting?
Jonna: Nein nein, ich habe der Band DVDs geschickt.
Rab: (lacht) Naja, sie hat uns ihre Lieblingsfilme geschickt, damit wir wissen was auf uns zukommt und was sie für ein Typ ist. (Alle lachen)
Jonna: Ja genau! (lacht) Nein, im Ernst, ich habe ihnen DVDs von mir geschickt, auf denen ich und meine Bands aus Schweden zu sehen waren. Also kein Vorspielen oder Casting.
Andrea: (scherzt): Was ist dann dein Lieblingsfilm?
Jonna: (lacht) Kann ich die Frage abgeben? (Band lacht immer noch)
Andrea: Ihr wart bisher immer in schwarz gekleidet. Sonnenbrille und Lederjacke prägten euren Stil. James, wie kam es dazu, dass du neuerdings nur noch weiß trägst?
James: Ich mag die Farbe einfach. Während wir in Santa Monika unsere CD aufgenommen haben wollte ich mir neue Klamotten kaufen. Dort gab es vor allem viele weiße Sachen. An einer Schaufensterpuppe dachte ich mir dann: „Das weiß sieht gut aus!“
Ich ging in den Laden, hab mir weiße Klamotten gekauft und ich muss sagen, es gefällt mir. Es war zu Beginn schon etwas seltsam für mich. Es war so grell, dass man nur meine Arme und Beine bewegen sah, aber jetzt finde ich es super.
Andrea: James, du hast in einem Interview im „ The daily Record“ gesagt, dass ihr auf der neuen CD „erwachsen“ geworden seid. Du hast eure Weiterentwicklung folgendermaßen beschrieben: „Es ist, als würde man ein Foto von einem 10jähriggen und einem 15jährigen vergleichen. Eben von Disney zu Levi“. Welche Rolle spielte dabei euer Aufenthalt in Santa Monica?
James: Die Songs entstammen alle meiner Feder. Inhaltlich ist es oft eine Art „Wunschdenken“. Wir haben in Santa Monika gemerkt, dass es nicht darum geht das tollste Studio zu haben. Es ist egal ob du die Songs im Hotel, im Tourbus oder wo anders aufnimmst. Oft passiert es im Bruchteil einer Sekunde. Beim Musik komponieren ist es immer eine Art „Momenteinfangen“. Manchmal musst du einfach in einer bestimmten Stimmung sein. Das heißt, die Musik ist vor allem das, was ich in Santa Monika gespürt, gefühlt und wahrgenommen habe.
Andrea: Am 1. April, erschein euer Album „Euphoric / Heartbreak“. Worauf können wir uns 2011 noch freuen?
James: Wir werden sicherlich wieder auf einigen Festivals wie dem Hurricane spielen. Dort haben wir schon ein Mal gespielt und es war toll.
Rab: Ich denke wir werden nochmal im Mai auf Tour gehen, um unser neues Album vorzustellen.
Andrea: Okay, und zu guter Letzt eine Frage, die ich im am Ende eines Interviews stelle: Was ist euer Lieblingswort?
Rab: Oh! Das kommt mir bekannt vor. Ich erinnere mich, da war was (lacht) Was habe ich das letzte Mal auf diese großartige Frage geantwortet?
Paul: Wenn du mich so direkt frägst: Elemination (Vernichtung)
Jonna: Wenn ich ein schwedisches Wort nehmen kann, dann „Sund“. Das bedeutet in etwa „Wasser“ und „Gesundheit“.
Rab: „Cunt“ (lacht). Wir haben erst das deutsche Wort „Kunst“ gelernt und das ist ja so ähnlich.
James: Kann ich zwei Lieblingswörter haben?
Andrea: Klar.
James: Tortoise Shell (Schildkrötenpanzer)
Interview und Fotos: Andrea Koch (auch unter www.curt.de)
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